Beim Begriff Doppeldruck gibt es immer wieder Verwechslungen und Mißverständnisse, ich hoffe hier kann ich das ganze ein bisschen entwirren.
Vielen Dank an dieser Stelle an fricke aus dem BDPh-Forum für die Hilfestellung zu diesem Thema.

Doppeldruck
Beim Doppeldruck läuft der ganze Druckbogen zweimal in der selben Farbe durch den Druckprozeß , dadurch erscheint diese Farbe zweimal auf der Marke. Da dies für ganze Papierrollen kaum zutreffen kann, ist davon auszugehen das es bei den moderneren Marken keine echten Doppeldrucke gibt. Doppeldrucke kann es nur auf Marken geben die in einzelnen Bögen gedruckt wurden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, da beim Andrucken und Einrichten der Maschine sicherlich Stücke die der Makulatur zugeführt werden sollten in den Verkauf geschlüpft sein könnten. Beim Doppeldruck sind die doppelt erscheinenden Druckbilder fast immer gleich stark ausgeprägt.

Es erfolgt sehr häufig eine Verwechslung mit den beiden Druckzufälligkeiten Doppelbilddruck und Schmitzdruck:

Doppelbilddruck
Dieser entsteht beim Offsetdruck durch doppelten Farbauftrag auf dem Gummituchzylinder. Das passiert z.B. wenn die Maschine kurz angehalten wird. Einige Doppelbilddrucke sind optisch kaum von echten Doppeldrucken zu unterscheiden da diese auch sehr farbsatt sein können und so sind einige dieser Druckzufälligkeiten leider in die Kataloge aufgenommen worden.

Schmitzdruck
Dieser entsteht z.B. durch Einrichtungsfehler oder Verschleiß der Druckmaschine. Die Schmitzdrucke sind aber sehr leicht zu erkennen, diese sehen aus wie ein zarter Schatten des Druckbildes oder ein verquetschter Druck. Sie sind immer schwächer ausgeprägt und sie erscheinen nie als separates zweites Druckbild

Aufgrund der großen Verwechslungsgefahr zwischen Doppeldruck und Doppelbilddruck werden seit 1992 diese Abarten auch nicht mehr neu aufgenommen, es ist des Weiteren davon auszugehen das einige in den Katalogen gelisteten Doppeldrucke gar keine sind.
Hier nun zum Vergleich die Definition Doppeldruck des BPP (Zitat von der BPP-Seite):
„Ein Doppeldruck liegt stets vor, wenn sich zwei deutlich voneinander abgesetzte Druckbilder auf der Vorderseite eines Postwertzeichens zeigen. Doppeldrucke werden signiert und entsprechend gekennzeichnet.“
Auch wenn im weiteren Textverlauf der Doppelbilddruck als Druckzufälligkeit erklärt wir, bleibt die Definition auf der BPP-Seite leider schwammig, da es eben genau diese Verwechslungsgefahr gibt.

Unbedingt die Prüfordnung ihres jeweiligen Sammelgebietes beachten. Bei meinem Sammelgebiet DDR kann man davon ausgehen das sehr viele als Doppeldruck geprüfte Marken Druckzufälligkeiten sind und somit eine Falschprüfung haben. Wohlgemerkt eine Falschprüfung nach dem heutigen Wissensstand, nach dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Prüfung natürlich keine Falschprüfung (nicht das hier Mißverständnisse aufkommen!).
Aktuell werden bei den DDR-Marken keine Offsetdruckmarken mehr auf Doppeldruck geprüft. Auch haben Schmitzdrucke keine Chance mehr als Doppeldruck anerkannt zu werden.

 

Doppeldruck
Zwei fast gleich stark ausgeprägte Druckbilder

 

Doppelbilddrucke
Bei diesen drei Beispielen sieht man sehr schön das immer schwächer abgesetzte separate zweite Druckbild

 

Schmitzdrucke
Der Übergang zwischen Schmitz- und Doppelbilddruck wird fließend sein, die 2783 kann auch ein Doppelbilddruck sein.
Diese Unterscheidung spielt aber kaum eine Rolle, da beides Druckzufälligkeiten sind.

Hier kann man sehr schön erkennen das es neben dem Schatten bei der Schrift zu Beschädigungen kommt,
das ist ein echter Schmitzdruck (verquetschter Druck)

Diese Marke findet man oft mit falscher Altprüfung des Aufdruckes als Doppeldruck.
Es ist kein Doppeldruck !!

Hier gibt es aber wirklich sehr schöne Stücke mit gleichstarkem Aufdruck.
Wieso bei meiner Marke die rote Farbe über „dem Schatten“ liegt konnte mir bis Heute niemand erklären. Schauen sie mal in ihren Beständen, findet man recht häufig.

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